Sei schön brav! Diesen Befehl haben wir in unserer Kindheit doch alle gehört. Und schon wird es verwirrend. Einerseits muss man den Schein wahren, andererseits sollst du nicht lügen. Müsste der Pfarrer bei der Beerdigung dann nicht die Wahrheit sagen, dass der Verstorbene eigentlich ein solider Vollpfosten war?
Überhaupt, hat uns das gute Benehmen jemals irgendetwas gebracht? Während den Braven das Kopferl gestreichelt wird, formen die Saugfrasta die Welt. Und dürfen jedes Wochenende in Florida Golf spielen.
Jetzt ehrlich, so richtig geil wurde das Kasperl-Programm doch immer erst, wenn der Tintifax aufgetaucht ist und noch heute sind in jedem Krimi die Schurken spannender, während der Held mindestens ein Alkoholproblem, wenn nicht gar zwei braucht, um da mitzuhalten zu können. Und wenn Robert Heinrich I., Kaiser von Österreich, dem Klaus Oppitz jahrelang die Texte geschrieben hat, seinen Gästen rät, „einmal ein bissl brav zu sein“, ist selbstverständlich, dass er selbst es ganz und gar nicht ist: Brav. Und viel mehr Spaß im Leben hat, als seine Untertanen.
Klaus Oppitz will das jetzt auch, verwegen sein, rücksichtslos, hinterfotzig, unrasiert, die Nettigkeit überwinden, den Klosterschüler hinter sich lassen. Ein Saugfrast eben!