Andreas Ferner und der Blick ins Klassenzimmer

"Schule, Oida!": Andreas Ferner ist Kabarettist und Lehrer in Personalunion. Naheliegend also, dass sein neues Programm das Pädagogen-Dasein zwischen Gangaufsicht und Pausenbrot zum Thema hat. Wir haben uns beim "Lehrer des Jahres 2012" in der Sprechstunde eingefunden.

Du spielst demnächst die Premiere deines neuen Programms "Schule, Oida!". Was dürfen wir erwarten?
25 Jahre Erfahrung in der Schule - 13 als Lehrer, 12 als Schüler - komprimiert auf 2x 45 Minuten. Ich habe mich an eine der wichtigsten Geheimregeln der Unterhaltungskunst gehalten, nämlich: Gib soviel wie möglich von dir preis – so viel, dass du gerade nicht ins Gefängnis kommst… ;-)

Du bist seit 1999 als Lehrer für kaufmännische Fächer tätig. 2012 wurdest du zum "Lehrer des Jahres" gewählt. Wie wird man das?
Diese Ehrung wird von der Wiener Gesellschaft für Schulmanagement und Bildungspolitik seit 15 Jahren durchgeführt. Die Nominierung des Lehrers (mit einer Begründung) kann vom Direktor, seinen Kollegen oder den Schülern eingereicht werden und aus den Nominierten wird dann von einer Jury aus Presse, Schulbehörde, Wirtschaft und Schülervertretern der „Lehrer des Jahres“ ausgewählt. Ich bin übrigens von den Schülern eingereicht worden.

In der Ankündigung zum Programm ist von den hohen Alkoholiker-Raten und dem schlechten Abschneiden bei Sexualumfragen unter Lehrern die Rede. Außerdem genießt der Berufsstand in der Öffentlichkeit kein allzu hohes Ansehen. Wie steht es deiner Meinung nach aktuell um die Lehrerzunft? Wo liegen die Probleme?
Ja, das stimmt. Die Lehrer haben schon längere Zeit einen extrem schweren Stand in den Medien und in der Bevölkerung. Eines der großen Probleme ist, dass viele Menschen zu wissen glauben, was heutzutage in der Schule abgeht, nur weil sie irgendwann mal selber in der Schule waren. Dass sich allein in den letzten 13 Jahren, seit ich Lehrer bin, so enorm viel geändert hat, vergessen anscheinend viele. Aber genaueres dazu in meinem Programm...

Was genau hat sich geändert? Inwiefern unterscheidet sich die heutige Schülergeneration von jener zu Beginn der Nullerjahre?
Genauso wie die Trends ständig wechseln erfolgt auch sonst eine Weiterentwicklung. Vor einigen Jahren gab es in den Klassenzimmern keine Handys, mittlerweile gibt es kaum jemanden, der keines hat. Ganz zu schweigen von iPads, Mac Books oder irgendwelchen Tablets. Informationstransfer hat andere Formen angenommen, die Informationssättigung ist damit aber auch schneller erreicht. Unverändert trotz allem: Ist man als Lehrer bemüht und versucht seine Inhalte spannend und interessant vorzubringen, hat man trotz allem die Zuhörer auf seiner Seite.

Kommen deine Schüler eigentlich auch zu deinen Vorstellungen?
Ja - ich bekomme regelmäßig Besuch von meinen Schülern und freue mich sehr, wenn sie bei mir im Kabarett auftauchen, sowie auch über ihre Unterstützung.

In der letzten Zeit warst du auch vermehrt im Fernsehen zu sehen, unter anderem in der hochgelobten ORF-Serie "Schlawiner". Deine Fernsehlaufbahn hat in Deutschland begonnen und erst später konntest du in Österreich reussieren. Aus welchem Grund, glaubst du?
Wie sagt man so schön? Das Beste kommt zum Schluss ;-) Naja, sagen wir einmal, und ganz vorsichtig: Der österreichische Markt ist sehr speziell und auch etwas schwierig.

Lehrer, Kabarettist, Schauspieler... wie bringt man das alles unter einen Hut?
Gar nicht - deswegen trage ich nahezu nie Kopfbedeckung. Die Wahrheit: Es kann manchmal schon sehr anstrengend sein, vor allem jetzt, wenn eine Premiere ansteht - aber ich liebe die Dinge, die ich mache.

Wie sieht deine künstlerische Zukunft aus?
Jetzt freue ich mich mal darauf mit meinem neuen Programm durchzustarten. Ansonsten sind ein paar weitere Projekte geplant, über die ich zum momentanen Zeitpunkt jedoch noch nichts verraten darf.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Die Premiere von Andreas Ferners neuem Soloprogramm "Schule, Oida!" findet am 18. März 2013 in der Kulisse statt. Alle weiteren Termine und Infos zum Programm finden Sie im Kalender

Interview vom 12.03.2013, 11:42 Uhr · rb
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